Du arbeitest viel, aber das Konto sieht trotzdem mau aus?
Vielleicht liegt es nicht an deiner Leistung – sondern an deinem Preis. Viele selbstständige Frauen starten mit dem Gedanken: „Ich fang mal günstig an – dann kommen die Kunden von selbst.“ Klingt nachvollziehbar. Ist aber oft der Anfang vom finanziellen und emotionalen Dauerstress.
Ich bin Viola – Beraterin für Preisgestaltung, Rentabilität und gesunde Geschäftsmodelle. Und ich sehe es immer wieder: Niedrige Preise sind nicht nett – sie sind ein echter Business-Killer.
In diesem Artikel zeige ich dir:
- Warum zu günstige Preise dich ausbremsen,
- was das mit deinem Selbstwert zu tun hat,
- und wie du rauskommst, ohne alle Kund:innen zu verlieren.
Günstige Preise = teurer Kreislauf
Vielleicht kennst du das: Du willst ein gutes Angebot machen, fair sein, keine Hürde aufbauen. Also setzt du deinen Preis tief an – „damit die Leute überhaupt buchen“. Doch was passiert?
Du arbeitest viel zu viel für viel zu wenig.
- Du brauchst mehr Kunden und Kundinnen, um auf ein gesundes Einkommen zu kommen.
- Du hast keine Zeit mehr für Strategie, Marketing oder Pause und kannst dein Business nicht entwickeln.
- Du gerätst in einen Kreislauf aus Dauerhustle und innerem Druck. Vielleicht sogar Druck von außen? Eine zusätzliche Herausforderung, wenn Familie oder Freunde dich und dein Business nicht ernst nehmen.
Ich hatte viele Kundinnen, die als VA gestartet sind – mit Stundensätzen zwischen 20 und 45€. 45€ klingt noch okay? Nicht wirklich. Nach Abzug von Steuern, Versicherungen, Akquisezeit und Leerlauf bleibt kaum etwas übrig. Altersvorsorge? Rücklagen? Nicht machbar! Sie waren komplett am Limit – emotional und finanziell.
Was die Statistik dazu sagt
Laut einer Studie des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) beträgt die Einkommenslücke zwischen selbstständigen Frauen und Männern rund 44 %. Gründe dafür sind unter anderem die Konzentration von Frauen in schlechter bezahlten Branchen, geringere Arbeitszeiten aufgrund familiärer Verpflichtungen und eine überproportionale Belastung durch Sozialabgaben. Viele selbstständige Frauen erzielen Nettoeinkünfte, die denen von Beschäftigten im Niedriglohnsektor entsprechen.
Meine Anmerkung: Es gibt auch Studien dazu, dass Branchen, in denen mehr Frauen arbeiten schlechter bezahlt sind und sich eine Veränderung in der Geschlechterverteilung bestimmter Branchen auf das durchschnittliche Einkommen dieser auswirkt. Z. B. stiegen die Einkommen in der Programmier-Branche in dem Moment, als dies eine Männerdomäne wurde. Früher war Programmiererin ein Frauenberuf! Frauen bewegen sich also nicht immer bewusst in finanziell weniger lukrativen Branchen, sondern Branchen werden oft dann weniger gut bezahlt, wenn sich viele Frauen dort bewegen.
Eine Studie der HDI Versicherung zeigt, dass ein Drittel der ehemals Selbstständigen im Ruhestand mit einer Nettorente von weniger als 700 € auskommen muss. Besonders betroffen sind Frauen: 44 % von ihnen können ihren gewohnten Lebensstandard im Alter nicht halten. Dies unterstreicht die langfristigen finanziellen Risiken niedriger Einkommen während der Selbstständigkeit.
Ein erheblicher Teil der solo-selbstständigen Frauen verdient weniger als 1.100 Euro netto monatlich. Besonders in Teilzeit betrifft dies über zwei Drittel der Frauen, in Vollzeit rund 40 Prozent (bei Männern: 22 Prozent) zeigt die Studie „Soloselbstständige in Deutschland“ (Friedrich-Ebert-Stiftung, 2011).
Dein Preis hat einen enormen Einfluss auf dein Einkommen. Nicht umsonst definiert sich das Einkommen aus: Preis x Menge (Stunden) – Kosten
Gleichzeitig hat der Preis viele Nebeneffekte! Er ist Teil deiner Positionierung, deines Marketings und der Art und Weise wie Kunden dich wahrnehmen. Viele Kunden bringen gar nichts, wenn der Preis nicht stimmt. Also schenke ihm die notwendige Aufmerksamkeit!
Dein Preis bestimmt, wie du gesehen wirst
Ein niedriger Preis signalisiert nicht automatisch: „Oh, das ist fair!“
Sondern oft: „Das ist weniger wert.“ Kennst du die Studie zum Thema Qualität und Preis? In dieser Untersuchung wurde den Probanten Wein serviert und sie sollten sagen welcher Wein am besten schmeckt. Als Information zu den verschiedenen Weinen war der Preis genannt. Die Probanten empfanden den teuersten Wein tatsächlich als den besten. Der Witz an der Sache: Es wurde immer der gleiche Wein verkostet, mit unterschiedlichen Preisetiketten.
Besonders im Dienstleistungsbereich spielt Wahrnehmung eine riesige Rolle:
- Wer billig wirkt, wird als weniger kompetent eingeschätzt.
- Wer selbst zögert, seinen Wert klar zu kommunizieren, zieht oft unsichere oder fordernde Kund:innen an.
- Und: Günstige Preise ziehen nicht automatisch mehr Aufträge an.
Preis ist auch Positionierung. Wenn du klar zeigst: „Das kostet, weil es wirkt“, ziehst du Menschen an, die genau das suchen.
„Aber ich kann doch jetzt nicht einfach mehr verlangen!?“
Doch. Du kannst. Und du darfst.
Und vor allem: Du musst, wenn dein Business dich ernähren soll.
Viele meiner Kundinnen haben Angst, bei einer Preiserhöhung Kund:innen zu verlieren. Das ist verständlich. Aber in der Realität passiert meistens Folgendes:
- Ein Teil deiner Kund:innen bleibt – weil sie deinen Wert erkennen.
- Ein anderer Teil geht – was Raum schafft für neue, passendere Kunden.
- Und du selbst? Gehst in eine ganz andere Haltung.
Wenn du weißt, was dein Angebot wert ist, kommunizierst du anders. Und das wirkt.
Wie du rauskommst – Schritt für Schritt
Hier mein Fahrplan, wie du aus der Preisfalle rauskommst:
- Versteh deine Zahlen
Was brauchst du pro Monat, um gut zu leben – nicht nur zu überleben?
Was sind deine Fixkosten, deine Wunsch-Arbeitszeit? Daraus ergibt sich dein Mindest-Stundensatz oder Paketpreis.
- Heb den Preis strategisch an
Nicht sofort verdoppeln – sondern gezielt nachjustieren:
- Neue Angebote starten direkt mit dem höheren Preis.
- Bestehende Kunden und Kundinnen rechtzeitig informieren – mit einer klaren, wertschätzenden Kommunikation.
Beispieltext:
„Ab dem 1. August passe ich meine Preise an. Damit sichere ich langfristig die Qualität und Stabilität meiner Arbeit. Danke für dein Vertrauen!“
- Stärke dein Mindset
Preiserhöhung ist nicht nur Mathe – es ist auch Kopfsache.
Mach dir bewusst: Deine Arbeit verändert Leben, spart Zeit, löst Probleme. Das darf sich widerspiegeln – auch im Preis.
Fazit: Günstig gestartet? Macht nichts – bleib nicht dort.
Niemand muss für immer in der „zu günstig“-Falle bleiben.
Du darfst wachsen. Du darfst Preise nehmen, die dich tragen. Und du darfst deinen Kunden und Kundinnen zeigen, was du wirklich wert bist.
Wenn du Unterstützung willst: In meinem Ebook „Preiserhöhungen“ zeige ich dir, wie du deine Preise gezielt anhebst – ohne Chaos, ohne Scham, ohne Drama.